Gögemer Mundartschwätzer

Bodenständige Originale bieten beste Unterhaltung

Einen genussvollen Abend bereiteten mit ihren Vorträgen die „Gögemer Mundartschwätzer“ den zahlreichen Besuchern beim Mundartabend der Albvereinsortsgruppe Sigmaringendorf im Saal des Feuerwehrhauses. Maria Stauß, Karl Binder und Karl Blersch sind nicht von der lauten Spezies; sie lieben die leisen und tiefgründigen Töne. Dezent führte Wilfried Ballarin durch das mehr als zweistündige Programm, das Holger Haga mit seinem Akkordeonspiel bereicherte.

Ortsvereinsvorsitzender Claus Bayer begrüßte erfreut die vielen Gäste, unter ihnen auch Gauehrenobmann Willi Rößler. Ein richtiger Glücksgriff gelang den Albvereinlern mit der Einladung der Gögemer Mundartschwätzer und diese haben den Geschmack des Publikums voll getroffen. Was alle drei Akteure auszeichnet ist ihr natürliches und bodenständiges Auftreten und ihr eigener Spaß an Werk und Vortrag.

Wilfried Ballarin aus Bremen, lange Lehrer in Hohentengen, weiß wie man in der Göge lebt und schwätzt. Er legte sein großes Anliegen, die Pflege und Erhaltung der heimischen Umgangssprache und Ausdrucksweise dar und führte die Akteure dezent durchs Programm. Den Anfang machte Karl Binder, ein Landwirt i.R. aus Beizkofen. Er stellte sich als vortrefflicher Poet und aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt vor. Mit urwüchsigem Humor und nie verletzend bringt er seine gereimten Erlebnisse zu Gehör. Egal ob er sich selbst den Spiegel vorhält, einen Arztbesuch oder das Testament des Sargschreiners beschreibt, alles, auch seine „Kindermunderzeugnisse“ sind ihm köstlich gelungen.

Eine ganz „Knitze“ ist Maria Stauß aus Bremen. Mit ihrem verschmitzten Lächeln trägt die 85jährige Bäuerin ihr Leben geprägt von Arbeit und dichterischer Leidenschaft vor. Überall mit Bleistift und Papier gewappnet, sei es im Stall oder auf dem Schlepper, hält sie ihre Gedanken fest. Liebevoll beschreibt sie ihre Heimat und formuliert philosophisch mit Herz und Verstand. So kommt sie schließlich zu der Erkenntnis: „Zudam hau`s schau lang i satt, des Melka und des Mista, i glaub am End wär meh verdeahnet beim Denka und beim Dichta“.

Als vortrefflicher Interpret zweier verstorbener Gögemer Heimatdichter – Anton König und Matthäus Löhle – entpuppte sich Karl Blersch aus Beizkofen. In Sigmaringendorf ist er kein Unbekannter, arbeitete er doch jahrzehntelang bei der Firma Modellbau Beiter. Spitzbübisch  vom Scheitel bis zur Sohle pointierte er Besinnliches und Heiteres. Die beeindruckten und begeisterten Zuhörer sparten nicht mit Beifall und die sympathischen „Mundartschwätzer“ bedankten sich ihrerseits mit weiteren Zugaben. Man hätte ihnen gerne noch länger zugehört. Für die richtigen Zwischentöne sorgte auf seinem Akkordeon mit flotter Musik Holger Haga von der Albvereinsvolkstanzgruppe Herbertingen.

Bericht: Rita u. Anton Speh   ArchivHOME > zur Fotoschau