Home
Eine recht ansehnliche Schar von Wanderfreunden war der Einladung der Albvereins- Ortsgruppe Sigmaringendorf zu einer Führung durch den Mössinger Bergrutsch gefolgt. Schon die Anfahrt durch die bunte Herbstlandschaft der Alb war ein Genuss. Auf dem Parkplatz empfing der Fotograf und Schriftsteller Armin Dieter aus Mössingen die Wanderer.
Armin Dieter begleitet und dokumentiert dieses Naturereignis seit dem 12. April 1983, als sich der größte Bergrutsch Baden-Württembergs seit über 150 Jahren am Mössinger Albtrauf ereignete. Verborgen hinter einer dichten Nebelwand war innerhalb weniger Stunden ein Gebiet von anfangs 25 Hektar betroffen. 14 Tage später bei einem zweiten Rutsch vergrößerte sich das betroffene Gebiet auf 50 Hektar. 10 Millionen Tonnen Erde und Geröll waren auf nach heftigen Regenfällen durchweichten Tonschichten in Bewegung gekommen und hatten den Albtrauf entscheidend verändert. Zwar weiß man, dass der Trauf, der vor Millionen von Jahren einmal in der Stuttgarter Gegend war, sich pro Jahr um ca.1-2 Millimeter zurückverlagert. Beim Mössinger Bergsturz waren es aber an der tiefsten Stelle 32 Meter in wenigen Tagen. Heute ist das ganze Rutschgelände als Naturschutzgebiet ausgewiesen. 2005 wurde das Gebiet in die Liste der bedeutendsten Geotope Deutschlands aufgenommen. Wegen der immer noch bestehenden Gefahren ist das Betreten des Bergrutschgeländes bis auf einen Rundwanderweg verboten. Auf diesem Weg führte Armin Dieter die Sigdorfer Albvereinler durch das Rutschgebiet. Sein profundes Wissen und seine Erklärungen, immer wieder unterstützt durch vergleichende Fotografien, ließen das Geschehen noch einmal lebendig werden. Darüber hinaus dokumentierte er mit vielen Bildern die Entwicklung seit 1983. Denn inzwischen hat die Natur einen großen Teil des Geländes zurückerobert und wo vor über 20 Jahren noch nackte Geröllwüste war wachsen heute teilweise schon wieder dichte Laubgehölze. Beeindruckend dann der Blick auf die im Licht der Oktobersonne leuchtende Steilwand, die sich damals gebildet hat. Aus der instabilen Wand lösen sich immer wieder teils tonnenschwere Teile. Am östlichen Rand haben sich zwei riesige turmartige Teile gelöst und triften, durch einen breiten Spalt vom Trauf getrennt, stetig zu Tal. Inzwischen beträgt der Höhenunterschied zur Hochfläche mehrere Meter. Das Gelände ist also noch nicht zur Ruhe gekommen und es wird noch viele Jahre dauern bis, bis der Mössinger Bergrutsch nicht mehr als Wunde in der Landschaft erkennbar ist.
Vor dem Abschluss im Lamm in Salmendingen besuchten die Albvereinler noch die Annakapelle auf dem Kornbühl und genossen die an diesem Herbsttag einzigartige Aussicht über die Höhen der Schwäbischen Alb.