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Bericht von der Familienwanderung des Schwäbischen Albvereins Sigmaringendorf
Ein Knopfmacher, das Hardtfräulein und ein Geisterschloss
 
Eine spannende und abwechslungsreiche Wanderung erlebten 33 Kinder und 24 Erwachsene am 2. Oktober mit der Familiengruppe
 des Schwäbischen Albvereins Sigmaringendorf. Von Beuron ging es auf den Knopfmacherfelsen, von dort zum Jägerhaus und vorbei an Schloss
Bronnen durch das Liebfrauental. Höhepunkt für Kinder wie Erwachsene war die Furt beim Jägerhaus.
Die meisten nahmen nicht die vor ein paar Jahren errichtete Brücke, sondern wagten sich durch das erfrischende Wasser der jungen Donau.

 
Von der historischen Holzbrücke in Beuron ging es zunächst bergauf zum Knopfmacherfelsen. Der Nebel lag noch über dem Tal und ließ das
Kloster am anderen Ufer der Donau nur ahnen. Doch schon bald zeigte sich die Sonne und wieder begann ein strahlender Spätsommertag.

 
An der Grillstelle beim Knopfmacherfelsen wurde Feuer gemacht. Schon diese Aktion war originell. Denn jeder Teilnehmer musste dazu am Beginn
der Wanderung ein oder zwei Holzscheite in den Rucksack packen. Bei der Mittagsrast erzählte Wanderführer Hermann Brodmann die Sage vom Knopfmacher.
Der war einst mit seinem Rösslein vom Markt in Tuttlingen gekommen. Als es nachtete, begegnete ihm bei der alten Schanze in der Nähe des Aussichtsfelsens das
geheimnisvolle Hardtfräulein. Dies führte ihn offenbar in die Irre, so dass am anderen Morgen der Klosterschäfer von Beuron den Mann und sein Pferd tot
unterhalb des Felsens fand.

 
Nach dieser Geschichte ging es für die Sigmaringendorfer Familien hinaus auf den Felsen und von da weiter über den Ramspel und durch eine geheimnisvolle
Schlucht hinunter zum Jägerhaus. Dort bereitete es Kindern wie Erwachsenen großen Spaß, barfuß die Donau zu durchqueren, zumal der sonnige Nachmittag für
warme Temperaturen gesorgt hatte. Nach einer Stärkung erinnerte Hermann Brodmann an das Unglück, bei dem die nahe gelegene Bronner Mühle im
Oktober 1960 durch einen Felssturz verschüttet wurde. Der Müller, seine Frau und ihr Sohn fanden damals den Tod. Nur die fünfjährige Tochter konnte gerettet werden,
eine weitere Tochter war zum Zeitpunkt des schrecklichen Ereignisses nicht zuhause gewesen.

 
Nachdenklich stieg die Wandergruppe hinauf zur Jägerhaushöhle, die steinzeitliche Jäger vor 8000 bis etwa 5000 Jahren als regelmäßiges Standquartier
genutzt hatten. Oberhalb befindet sich mit Schloss Bronnen das jüngste der Geisterschlösser des Oberen Donautals. Etwa ab dem Jahr 1900 verbreitete sich
das Gerücht, dass es in den alten Mauern spukt. Mehrfach wurde den Gerüchten nachgegangen. Es schien sich zu bestätigen, dass es da nicht mit rechten Dingen
zuging. Erst als ein Beuroner Pater in den 1930er Jahren für die vermeintlichen Armen Seelen mehrere Messen gelesen hatte, kehrte Ruhe ein. Dies war dann allerdings
die Zeit, als die so genannte Reichsfrauenführerin das Schloss zu ihrem Wohnsitz erkoren hatte und mit dem Nationalsozialismus ein Ungeist der besonderen Art das
Land und die Menschen in Beschlag genommen hatte.

 
Im Liebfrauental hörten die Wanderer schließlich von der Entstehung der Lourdesgrotte, die auf ein in der Felsnische angebrachtes Marienbild zurückgeht.
Dieses Bild hatte ein Beuroner Mönch hinterlassen, als er in Folge des Kulturkampfs unter Bismarck aus seinem geliebten Tal vertrieben wurde.

 
Die Herbstsonne warf schon lange Schatten, als die Familien müde und voller neuer Eindrücke nach Beuron zurückkehrten.
Sie bedankten sich bei Familie Brodmann für einen Wandertag, der dem Jahresmotto der Ortsgruppe „Sagenhafte Wanderungen“
in mehrfacher Hinsicht gerecht geworden ist.


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