20.6.18 Senioren - Evangelische Stadtkirche Sigmaringen

Die Seniorengruppe des Albvereins Sigmaringendorf hatte zu einer Halbtagsveranstaltung eingeladen. Ziel war die evangelische Stadtkirche in Sigmaringen, eine naheliegendes und bekanntes Ziel, möchte man meinen. Dass dem nicht so ist und vor allem manche Katholiken da ein Informationsdefizit haben, wurde uns bei der Führung durch Dr. Trugenberger vom Staatsarchiv Sigmaringen bewusst. Nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 bestimmte die Konfession des Landesherrn auch die der Untertanen. Da heißt, die Hohenzollerischen Fürstentümer Hechingen und Sigmaringen waren katholisch, evangelische Christen blieben bis ins 19. Jahrhundert eine verschwindend kleine Minderheit mit eingeschränkten Rechten. Erst 1833 erlaubte die Verfassung des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen den Evangelischen den Erwerb des Bürgerrechts und die freie Religionsausübung. Als Hohenzollern 1850 preußisch wird – die preußischen Hohenzollern waren evangelisch – kommen in Verwaltung und Militär immer mehr evangelische Christen nach Hohenzollern. Das führt zur Gründung einer evangelischen Gemeinde und schließlich 1861/62 zum Bau der Evangelischen Stadtkirche und des Pfarrhauses. Den Grund hat Fürst Karl Anton von Hohenzollern gestiftet, die Baukosten übernahm König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Geplant und gebaut im neugotischen Stil wurde sie vom Architekten des Königs Friedrich August Stüler, der auch die Burg Hohenzollern in der heutigen Form erbaut hat. Dr. Trugenberger verstand es, die nüchternen geschichtlichen Tatsachen mit „Geschichten aus dem Leben“ zu illustrieren, Geschichten, die aus heutiger Sicht neben Schmunzeln auch Kopfschütteln darüber hervorriefen, in welch unchristlicher Weise die Konfessionen manchmal miteinander umgegangen waren, im Gegensatz zur heute weithin selbstverständlichen Ökumene. Herbert Dom, der die Veranstaltung organisiert hatte, bedankte sich bei Dr. Trugenberger herzlich für den informativen und kurzweiligen Vortrag.

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