Jedes Jahr am 15. August
feiern die Katholiken das Fest der
Aufnahme Marias in den Himmel, volkstümlich Maria Himmelfahrt genannt.
Als
Christen feiern wir an diesem Tag, dass Gott mit Maria
das schon getan hat, was wir auch von Jesus glauben und was wir für uns
selbst
und alle unsere Toten erhoffen.
Wir feiern, dass Gott sie mit Leib und Seele, als
ganzer
Mensch also, als der Mensch, der sie war, in den Himmel aufgenommen hat
- nicht
in den Himmel, wo die Flugzeuge fliegen, sondern in den Himmel, wo Gott
wohnt
und alles gut ist.
Ein
Theologe unserer Tage deutet dieses Fest so:„Die
Gläubigen dürfen darauf hoffen, dass Jesus in ihrer Sterbestunde bei
ihnen ist
und sie trägt.“ Und er bezeichnet das Bild der Himmelfahrt Marias als
„geniale
Antwort auf den Nihilismus“ - also auf die Vorstellung, es warte auf
uns
Menschen am Ende nur das Nichts.
Das Besondere an den
Gottesdiensten zu Maria Himmelfahrt ist
die Kräuterweihe, ein jahrhundertealter Brauch, und die Verbindung von
Maria
und den Kräutern lässt sich bis ins frühe Christentum zurückverfolgen.
Da war zum
einen das Hohelied im Alten Testament der
Bibel. In diesem Liebeslied fand man die Blumennamen, mit denen man
Maria ehren
wollte, als „Rose ohne Dornen“ oder als „Lilie des Feldes“.
Seit
dem 5. Jahrhundert wurde Maria „guter und heiliger
Acker“ genannt, der eine göttliche Ernte brachte. Zudem liegt der 15.
August
auf der Nordhalbkugel in der Haupterntezeit des Jahres.
Und
es werden alte Geschichten, Legenden, erzählt:
Eine
davon erzählt:
Nachdem
Maria gestorben war,
sei Jesus selber auf Erden erschienen und habe seine Mutter auf ihrem
Weg in
den Himmel begleitet. Und auf diesem Weg habe sich ein wunderbarer Duft
verbreitet.
Und in einer anderen solchen Geschichte
hören wir,
dass
die Freunde nach Marias Tod ihr Grab noch einmal geöffnet haben. Aber
sie
fanden den Leichnam (den toten Leib) nicht, sondern wunderschöne Blumen
und
Kräuter.
So braucht es uns
also nicht zu wundern, dass an diesem Marienfest mitten im Sommer, wenn
die
Blumen und Kräuter nur so blühen und duften, der Brauch des
Weihbuschel-Bindens
entstanden ist.