Vom Parkplatz an der
Bruckkapelle geht man die Donaustraße in Richtung
Sigmaringen, bis kurz vor Ortsende
die
Kappenbühlstraße nach links abbiegt und uns durch
das Baugebiet Laizer Öschle sanft bergan leitet. Am Ende der
Bebauung und der Teerstraße wenden wir uns nach rechts und
nehmen den mittleren der 3 möglichen Wege, der uns nach kurzer
Zeit in den Wald führt. Der Kappenbühl, an dem der
Weg südlich vorbeigeht, ist dicht mit Buchenwald bewachsen.
Hier wurden Ende des 19.Jhd. keltische Ringwälle gefunden.
Eine Tafel des Albvereins weist am Wegesrand darauf hin.
In der Chronik der Gemeinde
Sigmaringendorf heißt es dazu unter dem Jahr 1892:
Fürst
Leopold entdeckte zwischen Sigmaringen und Sigmaringendorf im
sogenannten Kappenbühl eine Ringburg. 7 Wälle von
1,70 - 2,50 m Höhe, die aber ursprünglich bedeutend
höher waren, sind nachweisbar. Die eirunde Anlage hatte eine
Höhe von 40 m, die Länge betrug 55, die Breite 35 m.
An der Südseite führt ein breiter Weg vorbei, der,
wie die Überlieferung wissen will, ehemals direkt nach Laiz
führte. (Das Gewann führt jetzt noch den Namen
"Laizer-Ösch".)
Info
> Ein Ringwall ist eine runde prähistorische oder
frühgeschichtliche Wallanlage. Solche Anlagen gibt es seit der
Jungsteinzeit und bis herauf in das Mittelalter. Ringwälle
wurden zur Verteidigung, aus religiösen Gründen und
vielleicht auch als Versammlungsorte erbaut. Oft wurden mehrere
konzentrische Ringwälle gebaut, wodurch eine effektivere
Verteidigung gegen Angreifer möglich war.
Hinweis > Wer mehr
über die Kelten wissen will, denen auch die Ringwälle
am Kappenbühl zugeschrieben werden, sei auf die Heuneburg
verwiesen, einen keltischen Fürstensitz bei Hundersingen an
der Donau. Ein archäologischer Rundwanderweg (8 km) verbindet
dort zahlreiche Grabhügel, eine Viereckschanze, das
Freilichtmuseum Heuneburg und das Heuneburgmuseum in
Hundersingen miteinander. Einzelheiten im Netz unter www.heuneburg.de
Hinter der Hinweistafel auf
die Ringwälle treffen wir auf eine Einmündung, an der
wir den Weg nach links nehmen, der uns immer geradeaus
endgültig aus dem Tal heraus auf die Höhe bringt. Wo
der Weg wieder eben wird, verweist ein Wegweiser des Albvereins auf
"Sieben Sitze". Wer möchte, kann diesen Abstecher vom Hauptweg in seine Wanderstrecke einbauen.
Info > Dazu
wissen alteingesessene Sigdorfer folgendes zu erzählen: Nach
dem
2.Weltkrieg war ein Sigmaringendorfer, Rudolf Speh, als Amtsbote in
Sigmaringen beschäftigt. Seine Wohnung war in der
Nähe der
Hedinger Kirche. Seine Eltern wohnten in Sigmaringendorf am
Häldele hinter dem an der Donaubrücke gelegenen
Gasthaus Traube und sein Vater war der sogenannte
Husarenschneider Speh. Der Sohn besuchte seine Eltern des
öfteren
als Spaziergänger durch den Wald und an diesem Weg von
Sigmaringen nach Sigmaringendorf baute er für sich und seine
Begleiter an der Gemarkungsgrenze im Gewann
Bachtal nahe der ehemaligen Kiesgrube um 1948 als Rastplatz die heute
so genannten Sieben Sitze.
Dazu betonierte er
einen siebenzackigen Stern in den Waldboden. In der Mitte plazierte er
einen Stein als Tisch und drum herum sieben Sitzsteine, die er
in der Kiesgrube gefunden hatte bzw. mit dem Ziehwägelchen aus
der Kiesgrube Steidle in Laiz herbeischaffte. Die Zahl 7
begründete er mit ihrer religiösen
Bedeutung z.B. im Juden- und auch im Christentum ( so wurde die Welt in
7 Tagen erschaffen, es gibt 7 Sakramente usw.). Die
Dorfer Rentner spazierten nach der Einkehr gerne mit Rudolf bis zu den
Sieben Sitzen. Diese Rentner hatten den Spitznahmen "Stockacher", weil
sie mit ihren Spazierstöcken wanderten. (überliefert
von Karl Binder, Sigmaringendorf. Die Fotos zeigen den jetzigen Zustand.)
Zurück auf dem RW 1 geht es über Forstwege, zum
Schluss ein Stück auf dem Wander- und Fahrradweg entlang der
Straße Sigmaringen-Krauchenwies, weiter bis zum
Parkplatz Josefslust ( bis hierher ca. 4 km). Hier sollte man, wenn die
Zeit es zulässt, den RW 1 kurz verlassen und über die
Straße einen Abstecher in den > Wildpark Josefslust machen.
Info
> Josefslust: Der Fürstlich Hohenzollerische Wildpark
Josefslust umfasst heute 835 ha und ist von einem 14 km langen Zaun
umgeben. Seit 1535 ist dieses Waldgebiet im Besitz der Grafen von
Zollern. 1727 baute Fürst Joseph Friedrich das
Jagdschlösschen "Josefslust", in späterer Zeit Sitz
der Försterei. Der Wildpark war schon immer frei
zugänglich und ist durch ein Netz von > Rundwegen (Tafel am
Eingang) erschlossen.
Zur Geschichte des Wildparks Josefslust gibt es auf der Homepage der Gemeinde Sigmaringendorf eine ausführliche > Dokumentation
Zurück am Parkplatz
orientieren wir uns wieder am RW 1. (Wo wir in den Wald eintauchen,
gäbe es auch die Möglichkeit, auf dem RW 2 direkt
zurück nach Sig-dorf zu wandern: Wegweiser nach links, ca. 3
km bis Bruckkapelle). Der RW 1 führt uns - hier auch identisch
mit dem RW 2 - auf breiten Waldwegen in südöstlicher
Richtung weiter, wendet sich erst nach links und biegt dann an einer
Einmündung scharf nach rechts ab - ab hier bis zum Wusthauer
Weiher identisch mit dem RW 3.(Geradeaus käme man auf dem RW
2/RW 3 direkt wieder nach Sig-dorf - ca. 2 km).
Der Wanderweg
überquert die Landesstraße 455 auf ihrem
höchsten Punkt und führt, gesäumt von alten
Eichen, an einem weiten, offenen Wiesenstück vorbei. Danach
geht es wieder in den Wald und sacht abwärts in
Richtung Wusthauer Weiher. Wenn man der Markierung folgt, biegt der Weg bald
rechtwinklig nach rechts ab, führt steil abwärts ins
Tal und weiter am Südrand des Weihers entlang zum Damm, der
für die Entstehung dieses Weihers verantwortlich ist.
Alternativ kann man auch geradeaus weitergehen und trifft, wenn man
nach rechts über den Damm gegangen ist, wieder auf den RW1,
dem man nach links folgt.
Info
> Wusthauer Weiher: Auf der Wikipedia-Seite über > Josefslust gibt es auch nähere Informationen zum Wusthauer Weiher.
Vom
Wusthauer Weiher (bis hierher ca. 7 km) führt der RW 1 weiter
zu den Zielfinger Baggerseen. (Der RW 3 führt auf
kürzerem Weg und bald wieder identisch mit dem RW 1
über die Waldbühne zurück nach Sig-dorf; ca.
4 km).
Am
Ufer der Baggerseen entlang, parallel zum Bahndamm (nur
Güterverkehr Mengen - Krauchenwies) gelangen wir nach
Zielfingen.( bis hierher ca.9 - 10 km) Der erste Seeteil, an dem wir -
getrennt durch einen breiten Uferstreifen aus Gebüsch und
Baumbewuchs - entlang wandern, steht unter Naturschutz und das Baden
ist hier verboten. Am See bei Zielfingen gibt es aber genügend
Badeplätze, auch mit flacheren Einstiegszonen, wo
(für Fußgänger) kein Eintritt erhoben
wird.
Info
> Krauchenwieser/Zielfinger Baggerseen: Diese entstanden in den
letzten Jahrzehnten durch Ausbaggern von bis zu 20 m
mächtigen Kiesbänken, die vom Schmelzwasser in der
letzten Eiszeit (Würmeiszeit, vor ca.
120 Tausend - 10 Tausend Jahren v.Chr.) im heutigen
Ablachtal abgelagert wurden. Heute ist ein Teil Naturschutzgebiet, wo
man vor allem eine große Artenvielfalt an
Wasservögeln beobachten kann. Am östlichsten und am
westlichsten See gibt es 2 gut ausgebaute Strandbäder. Daneben
gibt es noch genügend andere Möglichkeiten, ins
Wasser zu steigen oder z.B. auch zu surfen. An warmen Sommerwochenenden
gibt es kaum ein unbelegtes Plätzchen.
Am
östlichsten Punkt der Seen besteht auch Gelegenheit zur
Einkehr im "Haus am See"
Schon
ca. 500 m vorher biegt unser Wanderweg über einen
Bahnübergang nach links ab und
führt hinein nach Zielfingen. Dort kommen wir auch noch einmal
an einer Orientierungstafel vorbei, auf der wir uns über den
Rückweg ins
"Dorf" vergewissern können.
Vor
uns liegen noch ca. 5 km Weg,
zuerst leicht ansteigend, dann eben über freies Feld wieder
hinein in den Wald. Über bequeme Waldwege, nur ein ganz kurzes
Stück auf der Straße von Zielfingen nach
Sigmaringendorf, leitet uns die Markierung - hier ist der RW1 wieder
identisch mit dem RW3 - zurück nach
Sigmaringendorf. Durch den Steighau - wo man zuletzt durch die
Bäume sogar einen Blick auf das Sigmaringer Schloss erhaschen
kann - geht es hinab ins Tal der Donau - und
schließlich vorbei an der "Waldbühne" und an der
Donau
entlang zum Parkplatz an der Bruckkapelle.
Info
> Waldbühne: Die "Waldbühne" ist die
Freilichtbühne des Theatervereins Sigmaringendorf. Der Theaterverein Sigmaringendorf -
Waldbühne e.V. ist eine Amateurtheatergruppe, deren Ursprung
nachweislich bis 1847 zurückgeht. Der Verein betreibt seit 1928 eine der
ältesten Freilichtbühnen im süddeutschen
Raum. In der Saison (Ende Juni - Anfang September) wird
jährlich ein Kinder - und ein Erwachsenenstück
aufgeführt. Nähere Informationen über
Aufführungen usw. unter www.waldbuehne.de.
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